Führung und Führungsabnahme

Die besten Führungskräfte sind weder diejenigen, die alles gewähren lassen, noch diejenigen „ich-gehe-über-Leichen-Büro-Diktatoren“. Wie überall ist es das gesunde Mittelmass, welches auf die Dauer Erfolg bringt. Die Menge oder die Intensität unterscheidet das rettende Hilfsmittel vom tödlichen Gift oder vom wirkungslosen Pülverchen.

pic by BelliCapelli
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Wie auch in der Kindererziehung sind Leitplanken und Strukturen in jedem sozialen Umfeld unumgänglich – hier unterscheiden sich Menschen in Nichts von der Tierwelt. Und manchmal touchiert man die Leitplanke und wird wieder auf die Spur gelenkt. Dieser stetige Kontakt ist mit Nichten negativ zu werten! Es ist essentiell zu wissen, wo man steht – wo stehen die anderen und wo ist die Strasse. Der einfachste Vergleich ist der Paartanz – also der des Menschen und nicht zu verwechseln mit dem Brunfttanz in der Tierwelt! …ob es hier auch Parallelen gibt möchte ich anderen zur Prüfung überlassen.

 

Beim Paartanz gibt es bestimmte Tanzschritte und Tanzabfolgen. Diese sind „gegeben“, sie sind mit Namen bezeichnet und klar definiert, wie diese zu tanzen sind. Um diese Tanzabfolge geschmeidig, bezaubernd, anmutend und sinnlich tanzen zu können ist es unschön, immer mit Worten und Befehlen die nächste Drehung herbei zu rufen. Viel mehr gibt es Regeln, wie solche Manöver eingeleitet werden. Diese Regeln müssen beiden Tanzpartnern klar sein. An dieser Stelle möchte ich kurz anmerken, dass es hier nicht darum geht, die Frauen den Männern „unterwürfig“ zu machen, sondern aufzuzeigen, dass wenn die Spielregeln klar sind, jeder in seiner Rolle aufgehen kann! Nun wie wird den nun angezeigt, ob sich das Paar nach hinten, nach vorn, oder gar voneinander weg bewegt? Das ganze wird über Druck geführt – und zwar über die gemeinsame, klar definierte Schnittstelle. In der Regel sind das die Hände. Sie berühren sich und ein gewisser Druck – der „Norm-Druck“ – ist konstant vorhanden. Der Führende bewegt sich mit dem ganzen Körper und damit auch mit der Hand in die gewünschte Richtung, der Führungsabnehmer (in dem Falle die Führungsabnehmerin) spürt die grösser oder kleiner werdende Druckveränderung und weiss, wohin sich der Führende bewegt und kann folgen. Von aussen ist diese Kommunikation kaum sichtbar – gut eingespielte Paare bewegen sich scheinbar abgestimmt wie ein Vogelschwarm schwerelos über die Tanzfläche hinweg. Bis es soweit ist, braucht es jedoch viel Arbeit – und es braucht einen gemeinsamen Nenner – ein gemeinsames Verständnis dieser „Kommunikation“. Der Druck ist als wichtiger Indikator zu verstehen – er zeigt uns an, wo jemand steht. Druck ist per se nichts wertendes, es ist eine physikalische Grösse.

 Aber es ist auch klar, dass nicht mit jedem (Tanz-)Partner die Übereinstimmung gleich reibungslos klappt. Jede Person führt anders und jede Person nimmt Führung anders an – es gibt unzählige Bücher über Führung und über Führungsabnahme! Hat es damit zu tun, das man nicht gerne der Abnehmer ist? Will jeder ein Häuptling sein und keiner mehr Indianer? Gibt uns das die Gesellschaft vor?

 

Auf der Tanzfläche jedenfalls gibt es meist nur wenige Häuptlinge…oftmals übernehmen dann sogar die Indianer das Zepter und schwingen die Häuptlinge quer durch den Saal. Dann haben aber beide nicht begriffen, was Führung und Führungsabnahme ist oder – sie passen einfach nicht zusammen. Der Druck ist zu grob - zu fein - zu unentschlossen, aber zu jemand anderem passt er eventuell perfekt. Das ist völlig normal – nicht jeder Hut passt auf jeden Kopf und das macht nix....nein, das ist sogar gut so! :)

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Kommentare: 1
  • #1

    Chris (Donnerstag, 28 August 2014 09:17)

    ...von amüsant über köstlich heiternd bis hin zu dauernickend und nachdenklich...

    Wir wollen mehr....