Floss

Manchmal bewegt sich alles gleichzeitig. Im Beruf geht’s rund, die Partnerschaft macht eine Entwicklung durch, mit dem Team ist man in einer Findungsphase und nebenbei steht ja auch noch die Prüfung in der Weiterbildung an.

Um gerade vorweg zu nehmen: es läuft nichts schief und alles bringt viel Positives und gibt auch Energie zurück. Aber…es ist einfach anstrengend. Durch die Kumulation – und es kommt immer zusammen, das ist das einzige, was von Anfang an klar ist – wird es viel und man weiss nicht mehr, wo einem der Kopf steht.

 

Besonders schwierig ist es, weil in allen Bereichen etwas läuft und dadurch ein stabiler Pol fehlt. Kein sicherer Hafen, wo man sich mal ausruhen könnte. Da schiesst mir ein Bild in den Kopf: Ein Floss mit schönen, stabilen Holzstämmen, die mit einem dicken und dichten Hanfseil zusammengeknüpft sind – jedoch ist das Seil nicht fest gezurrt. Durch die Bewegung auf dem Floss und der Fahrt mit dem Floss durch die Stromschnellen, gespickt mit dem einen oder anderen Rumms, lockert sich das Seil. Dies erlaubt den „Baumstämmen des Lebens“, sich etwas unkoordiniert und mit ungewohnter Agilität in sonst blockierte Richtungen zu bewegen. Sie Stämme treiben auseinander, einer nach vorne, einer nach hinten. Man muss nun auch noch darauf achten, nicht in einen Spalt zu trampen. Alles bewegt sich in mindestens zwei Dimensionen, dann kommen noch die äusseren Bedingungen dazu – das Wasser, die Stromschnellen…denen ist es ja so ziemlich Wurst, in welchem Zustand sich das Floss befindet. Plötzlich steht man vor sonst kaum beachteten Herausforderungen. Aussergewöhnliche Achtsamkeit, Fokussierung und Gleichgewicht sind gefragter denn je.

Wie bei allem was auf einen zukommt, kann auch hier Positives gezogen werden. Evtl. entsteht so plötzlich genügend Platz und Abstand für einen neuen, zusätzlichen Baumstamm?! Das Floss wird grösser, stabiler – bekommt „breitere Schultern“. Analog dem Spruch: was dich nicht umbringt, macht dich stark – einfach etwas abgeschwächt zum Glück ;-)

 

Ob mit zusätzlichem Stamm oder nicht, wenn das Wasser ruhiger wird oder externer Support in Form von Ufer oder Insel für eine Pause sorgen, können die Seile wieder fest gemacht werden. Das gibt auch die Gelegenheit die Anordnung der Stämme zu überdenken – je nach bevorstehender Fahrt ist der eine oder andere an einer bestimmten Position besser geeignet.

Jedenfalls kommt die Zeit, nach der Wandlung wieder Stabilität und Festigkeit ins Leben zu bringen. Wir sind unsere eigenen Flossbauer: die Stämme bringen oder holen wir uns im Laufe des Lebens, wie wir sie anordnen und ob wir in Ufernähe bleiben oder uns weiter raus treiben lassen, das liegt ganz an uns. Also AHOI Leben J 

vorheriger Blogeintrag                                                                         nächster Blogeintrag

Kommentar schreiben

Kommentare: 0